Wir Deutschen lieben Kaffee und auch wir haben eine Kaffeekultur. Dabei setzen wir mehrheitlich immer noch auf unseren Filterkaffee. Das einzige was nicht so schön ist, ist die Tatsache, dass die Kaffeequalität scheinbar noch nicht eine so große Rolle spielt. Schade, denn die Unterschiede bei diesem wunderbaren Naturprodukt sind enorm und guter Kaffee eine wahre Freude.
Auch ist Jeder Kaffee anders. Deswegen sollten für den bestmöglichen Geschmack gewisse Dinge beachtet werden. Dafür haben wir euch 12 Do’s and Dont’s aufgestellt.
Die Don’ts
#1 Alten Kaffee verwenden
Beim Kaffeekauf sollte man stets auf das Röstdatum des Kaffees achten. Denn auch wenn Kaffee an sich nicht „schlecht“ wird, beginnt der Kaffee nach der Röstung zu altern und der Geschmack leidet.
Erreicht der Kaffee ein Alter von 3 Monaten, sollte er bestenfalls gänzlich verbraucht sein. Deswegen ist es uns so wichtig, das Röstdatum gut sichtbar auf der Kaffeepackung zu platzieren. Dann wisst ihr gleich, woran ihr seid.
Kleiner Tipp: In Deutschland ist das Mindesthaltbarkeitsdatum von Kaffee auf maximal 24 Monate begrenzt. Rechnet bei eurem nächsten Einkauf also einfach ab MHD 24 Monate zurück, das ergibt das Röstdatum.
#2 Schlechten Kaffee kaufen
Von Grund auf schlechter Kaffee kann einfach nicht gut schmecken. Doch was bedeutet “schlecht” in diesem Zusammenhang?
- Blick auf die Kaffeebohne: Sind hier Schädlingsbefall, Brüche oder Schimmelbefall vorzufinden? Dann nichts wie weg damit.
- Röstung: In der Industrieröstung wird die Kaffeebohne in einem sehr kurzen Zeitraum sehr hohen Temperaturen ausgesetzt. Dies verbrennt die Bohne von außen nahezu, wohingegen sie innen noch roh ist. Besser: Langzeit Trommelröstverfahren.
- Frische: Dies geht Hand in Hand mit Don’t Nr. 1. Drei Monate nach der Röstung ist bereits ein Nachlassen der Aromakomplexität und des Geschmacks spürbar.
#3 Zu heißes Wasser verwenden
Gießt man Wasser, das frisch aus dem Wasserkocher kommt, über den frisch gemahlenen Kaffee, schmeckt er häufig bitter. Die optimale Temperatur des Wassers liegt zwischen 92°C und 96°C. Als Orientierung für euch: Lasst das Wasser pro Grad eine Minute abkühlen.
Beträgt die Wassertemperatur nach dem Kochen 100°C, solltet ihr das Wasser 5 Minuten abkühlen lassen, um eine Temperatur von 95°C zur erhalten. Sollten euch 5 Minuten zu lange dauern, könnt ihr auch gerne einen Schuss kaltes Wasser in das kochende Wasser geben, um die Temperatur etwas abzukühlen.
#4 Den Kaffee falsch dosieren
Viele Menschen tendieren dazu, zu viel Kaffeemehl zu verwenden. In folge schmeckt der Kaffee häufig bitter. Wir empfehlen pro Tasse (200ml) 10-12g Kaffeemehl zu verwenden. Am besten klappt die Dosierung mit einer Feinwaage. Habt ihr mit der nun abgewogenen Menge Kaffeemehl das Gefühl, euer Kaffee sei weniger oder zu dünn geworden, solltet ihr einen feineren Mahlgrad probieren. Dann werdet ihr den Bogen heraus bekommen. ;)
#5 Gemahlene Kaffeebohnen kaufen
An und für sich spricht nichts gegen gemahlene Kaffeebohnen, schließlich könnt ihr bei uns auch den gemahlenen Filterkaffee erhalten. Denn oftmals besitzt man weder Vollautomaten noch Kaffeemühle. Trotzdem empfehlen wir, wenn es euch möglich ist, die benötigte Menge an Kaffee kurz vor der Zubereitung frisch zu mahlen.
Grundsätzlich verliert der Kaffee bereits kurz nach dem Rösten etwas von seinem Aroma, vor allem wenn Luft, Feuchtigkeit und Licht an die geröstete Kaffeebohne gelangen. Unsere earlybird Verpackung, die aromadicht ist, versucht diesen Effekt so gut wie möglich zu vermeiden. Wenn man die Verpackung jedoch öffnet, bietet das Kaffeemehl eine größere Angriffsfläche und der Kaffee verliert noch mehr Aromen.
#6 Kaffee wegen des Koffeins trinken
Einer der beliebtesten Gründe, warum man zu Kaffee greift, ist Koffein. Denn vor allem am Morgen ist eine anregende Wirkung sehr hilfreich. Jedoch hat unser liebstes Schwarzgetränk viel mehr zu bieten als den Koffein-Kick.
Je nachdem wo und unter welchen Bedingungen der Kaffee angebaut wird, kann dies Auswirkungen auf das vielfältige Geschmackserlebnis beim Kaffee haben. Hinzu kommt die Aromavielfalt, die so ein Kaffee mit sich bringen kann. Denn im Gegensatz zum Wein, bei dem man „nur“ bis zu 500 Aromen identifizieren kann, sind beim Kaffee Aromastufen von 800 möglich.
Die Do’s
#7 Kaffee richtig aufbewahren
Bei der Lagerung des Kaffees ist es vor allem wichtig, den Kaffee an einem trockenen, kühlen und schattigen Ort zu lagern. Dafür eignet sich der klassische Küchenschrank. Achtet aber auch darauf, in welchem Gefäß ihr euren Kaffee lagert.
Somit raten wir euch, die earlybird Kaffeepackung nach dem Öffnen gut zu verschließen oder die Bohnen in einen luft- und lichtdichten Behälter umzufüllen. Von dem Mythos, den Kaffee im Kühlschrank oder Gefrierfach aufzubewahren, halten wir übrigens nichts ;).
#8 Das Filterpapier durchspülen
Wenn man Kaffee mit dem Handfilter zubereitet, sollte das Filterpapier zu Beginn mit heißem Wasser durchgespült werden. Denn das Filterpapier bringt einen gewissen Eigengeschmack mit sich, der durch das warme Wasser verringert wird. Dieser Schritt hat jedoch noch einen weiteren tollen Nebeneffekt: Es wärmt die Kanne vor, so wird der Kaffee nach dem Filtern nicht so schnell kalt. Wir empfehlen hier weißes Filterpapier von Hario, denn es trägt kaum Eigengeschmack mit sich. Aber es kann nie schaden, das Papier vor der Benutzung zu wässern. :)
#9 Eine kleine Menge an Kaffee kaufen
Die Frage aller Fragen beim Kaffeekauf: wie viel Kaffee brauche ich?
Bevor der Kaffee seinen tollen Geschmack verliert, in dem er im Küchenschrank vor sich hin vegetiert, solltet ihr nur so viel kaufen, wie ihr auch tatsächlich in einem gewissen Zeitraum verbraucht. Zwar müsst ihr dann häufiger Kaffee kaufen, jedoch ist das für guten Kaffee zu verkraften. Oder ihr entscheidet euch für ein Kaffee-Abo bei earlybird coffee, dann fliegt der frühe Vogel in regelmäßigen Abständen und ganz bequem zu euch.
#10 Frisch gerösteten Kaffee kaufen
Woran erkennt man, dass der Kaffee frisch ist? Bei uns erkennt man es am Röstdatum, das auf jeder Kaffeepackung zu sehen ist. Am besten verbrauchst du den Kaffee im Zeitraum ab zwei Wochen nach der Röstung bis zu drei Monaten. Der Kaffee schäumt und geht auf. Wenn das passiert, könnt ihr euch glücklich schätzen und ihr seid Besitzer eines frischen Kaffees.
#11 Kaffee ohne Zucker trinken
Viele wissen nicht mehr, wie Kaffee pur schmeckt, also schwarz so ganz ohne Milch und Zucker. Vor allem beim Zucker tendieren die meisten dazu, etwas mehr hineinzukippen. Denn der Grund, warum die meisten auf Zucker beim Trinken von Kaffee zurückgreifen, ist: er schmeckt nicht oder – noch schlimmer – man verträgt ihn nicht. Beim richtigen Kaffee könnt ihr ruhig mal den Zucker stehen lassen. Ihr werdet es nicht bereuen.
#12 Kaffee genießen
Last but not least kommen wir zum wichtigsten Do, wenn es um Kaffee geht: Genießt ihn! Zu oft kommt es vor, dass man morgens schnell die obligatorische Tasse runter kippt, bevor man zur Arbeit hetzen muss.
Dabei verdient der Kaffee viel mehr Aufmerksamkeit. Schließlich wurde er mit ebenso viel Aufmerksamkeit und Liebe verarbeitet und nach Deutschland gebracht, wo er dann im besten Fall traditionell geröstet wurde. Denkt also beim nächsten Kaffee einfach daran, dass jede Kaffeekirsche von Hand gepflückt wurde und genießt die Tasse in vollen Zügen. Es lohnt sich!
Beim Kaffee kann wie bei vielem im Leben vieles falsch, aber auch vieles richtig gemacht werden. Wir hoffen, unser Guideline hilft euch dabei, alles richtig zu machen. So steht dem optimalen Genuss eures Kaffees nichts mehr im Wege!
Und wenn du Lust hast dabei zu sein und von Experten zu hören, wie der perfekte Kaffee schmecken soll, dann empfehlen wir dir das Cupping Kaffee.
Wer nicht den billigsten, sondern sehr guten Kaffee möchte, kann gerne einmal bei uns im Shop vorbeischauen.
Exkurs: Entwicklung der deutschen Kaffeekultur in drei Wellen
Espresso aus Italien, Cafe au lait aus Frankreich. Aber was ist eigentlich mit Deutschland? Die deutsche Kaffeekultur entwickelte sich in drei Wellen.
Die deutsche Kaffeekultur ist lange nicht so ausgeprägt wie die italienische, ohne Frage, denn eine Zeit lang war Filterkaffee wahrscheinlich das einzige Kaffeegetränk in ganz Deutschland überhaupt. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde nämlich erstmals vorgemahlener, abgepackter Kaffee in Supermärkten für eine breite Bevölkerungsschicht bezahlbar - dies nennt man auch die erste Welle des Kaffees (first wave of coffee).
Die deutsche Kaffeekultur änderte sich jedoch, als Ende des 20. Jahrhunderts die verschiedenen Kaffeezubereitungen, wie Cappuccino, auch bei uns Fuß fassten - dies nennt man auch die zweite Welle des Kaffees (second wave of coffee).
Großen Kaffeehaus-Ketten sind mittlerweile an jeder Ecke zu finden. Die reine Form des Kaffees scheint dort auszusterben, bei dieser riesigen Auswahl an außergewöhnlichen Kaffeezubereitungen mit Sirup und Co. ABER der Eindruck täuscht - die Mehrheit der Deutschen bleibt tatsächlich beim Filterkaffee! Und das deutlich - 65,7% der Deutschen trinken am liebsten Filterkaffee, weit vor anderen Zubereitungsarten.
Diese "Rückkehr zum Filterkaffee" ist auch ein Symptom der dritten Welle des Kaffees (third wave of coffee) in der wir uns seit der Jahrtausendwende befinden. Hier tritt wieder der eigentliche pure Kaffeegeschmack und Kaffee als echtes Naturprodukt in den Vordergrund.
Die dritte Welle des Kaffees steckt in Europa und besonders in Deutschland noch in den Kinderschuhen, denn der Kaffee der deutschen muss billig sein. So kaufen knapp die Hälfte der Deutschen ihren Kaffee beim Discounter um die Ecke.
Quellen: Aktueller „Kaffee in Zahlen“- Report von Tchibo, sowie Statista Datenbank.
Lieber Alexander,
vielen Dank für dein wachsames Auge! Da hast du natürlich vollkommen recht, es sind 10-12g Kaffeepulver pro 200ml Wasser – da hat sich ein Tippfehler eingeschlichen, den ich jetzt ausgebessert habe. Danke :-)
Liebe Kaffeeexpertin,
Sie meinten sicher 10-12 g pro 200ml (nicht mg). Wäre bisschen wenig 😊
LG
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