Robusta Kaffee

Robusta – Warum Robusta-Kaffee eine gute Wahl ist

Lesezeit ca. 9 mins
Autor*in
Lisa Eppelmann
Expertin für Kaffeefragen
Liebt Kaffee in Kombination mit beerigen Frühstücks-Bowls oder einem Stück selbst gebackenen Kuchen.
Inhalt
    Zum Shop

    Du brauchst am Morgen einen intensiven Kaffee? Dann haben wir genau das Richtige für dich: Robusta Kaffee

    Dieser gehört zu den zwei bekanntesten Kaffeearten weltweit. Gemeinsam mit dem Kaffee Arabica macht Kaffee Robusta (oder auch Coffeas Canephoras) über 99% des Weltmarktes aus. Was den Robusta Kaffee so besonders macht, wie er schmeckt und wo er angebaut wird, erfährst Du in diesem Beitrag. 

    Robusta Kaffe in Kaffee Tasse

    Ursprung Robusta Kaffee

    Der Robusta Kaffee hat seinen Ursprung in Zentral- und Westafrika, genauer gesagt im Kongo, während Arabica Bohnen bevorzugt im östlichen Afrika gedeihen und aus Äthiopien stammen. 

    Das Alter von Coffea Canephora, also von Robusta Kaffee, wird heutzutage auf ca. 100.000 Jahre geschätzt. Doch erst 1898 wurde die Kaffeepflanze der Sorte Robusta im Kongo entdeckt und bot den Bauern dann die Möglichkeit Kaffee endlich auch in Flachlandgebieten anzubauen. 

    Im Zweiten Weltkrieg wurde die Ausbreitung vorerst gestoppt; doch nach der anschließenden Unabhängigkeitswelle in Afrika nahm sie dafür wieder an Fahrt auf. Mittlerweile wird Robusta in vielen Ländern der Welt angebaut, sogar auch außerhalb Afrikas.


    Anbaugebiete der Robusta Bohne

    Wo du deinen Lieblingskaffee kaufen kannst, weißt du ja bereits. Aber wo wird Kaffee angebaut? Wo kommt dein schwarzes Lieblingsgetränk eigentlich her?

    Während Arabica Kaffee auch „Hochlandkaffee“ genannt wird, kannst du dir schon herleiten, dass bei der Robusta Kaffeepflanze genau das Gegenteil der Fall ist. Idealerweise wird sie auf maximal 700 Höhenmetern angebaut, gerne deutlich niedriger. Deshalb ist sie auch als „Tieflandkaffee“ oder „Flachlandkaffee“ bekannt.

    Wie der Name verrät, ist die Robusta Pflanze um einiges robuster. Der höhere Koffeingehalt macht sie weitaus widerstandsfähiger als die Arabica Pflanze gegen Krankheiten, Hitze und Feuchtigkeit. In Regionen, in denen Kaffeerost den Arabica Bestand vollständig ausgelöscht hat, wurde unter anderem mit Robusta Bohnen wieder aufgeforstet. Allerdings ist auch die Robusta Pflanze kälteempfindlich. Sie bevorzugt Temperaturen zwischen 20 und 30 Grad Celsius.

    Aus diesem Grund wird diese Kaffeeart nur zwischen dem 10. Breitengrad nördlich und dem 10. Breitengrad südlich angebaut. Westafrika und Südostasien bieten klimatisch die optimalen Bedingungen. Das erklärt die Anbauregionen in unter anderem Indonesien, Vietnam, Indien und auf den Philippinen. Betrachten wir die Hauptanbaugebiete der Robusta Bohne genau, handelt es sich um folgende Länder (in der Produktionsmenge absteigend):

    • Vietnam
    • Brasilien
    • Indonesien
    • Elfenbeinküste
    • Uganda
    • Malaysia
    • Thailand
    • Kamerun
    • Kongo

    In unserem Blogbeitrag zu den berühmtesten Kaffeeanbaugebieten der Welt, gehen wir auf einige der aufgelisteten Länder genauer ein. 

    Robusta Kaffee Sack

    Wie schmeckt der Robusta Kaffee?

    Kaffeekenner wissen: Robusta Kaffee hat ein besonderes und ausgeprägtes Profil. Vereinfacht gesagt: er schmeckt erdig bis holzig. Meist wird auch eine kräftige, schokoladige oder nussige Note wahrgenommen.

    Viele erkennen im Abgang des Robusta Kaffees eine Erdnuss-Note. Vielleicht hast du das auch schon mal geschmeckt. Doch der genaue Robusta-Geschmack hängt nicht nur von der Bohne ab, sondern auch vom Anbaugebiet genauso wie von der Röstung

    Robusta-Kaffee hat weniger Aromen im Vergleich zum Arabica Kaffee. Das mag erst einmal weniger attraktiv klingen. Doch genau dafür wird er geschätzt. Viele Kaffeetrinker:innen stehen Frucht oder Säure im Kaffee – die Eigenschaften eines Arabica Kaffees – eher verhalten gegenüber.

    Arabica Kaffees werden hierzulande daher häufig dunkel geröstet, damit Frucht und Säure in den Hintergrund gedrängt werden. Robusta Kaffees hingegen vereinen die von vielen bevorzugten intensiven, kräftigen Aromen mit Geschmacksrichtungen wie Schokolade, Karamell oder Nuss. Das kommt gut an!

    Ein Robusta Kaffee ist eigentlich geradezu prädestiniert dafür, das gewünschte Geschmackserlebnis hervorzurufen. Robusta Kaffee bietet sich perfekt für einen leckeren, kräftigen Espresso mit der allseits beliebten Crema an.

    Das ist übrigens auch der Grund, weshalb er gern zur geschmacklichen Erweiterung von Milchkaffees wie zum Beispiel Cappuccino oder Latte Macchiato verwendet wird. In Kombination mit Milch oder pflanzlichen Alternativen wie Soja-, Mandel- oder Haferdrinks entsteht durch den Robusta Kaffee meist die schokoladige Note, die wir alle so gern mögen.  

    Genau deshalb ist er ein wichtiger Bestandteil unserer earlybird Kaffees: Ein Großteil unserer verschiedenen Sorten von Bio Kaffee sind so genannte „Blends“ – also eine Kombination aus Kaffeebohnen unterschiedlicher Herkünfte oder Sorten. So ist es uns möglich, die gewünschten Eigenschaften der Kaffees geschickt miteinander zu kombinieren oder zu verstärken. 

    Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Robusta normalerweise kräftiger und intensiver ist als Arabica, und genau deshalb als perfekte Ergänzung bei vielen Kaffee-Getränken gilt. 

    Übrigens: wusstest du schon, dass der Arabica Kaffee 44 Chromosomen hat, während der Robusta nur aus 22 besteht? Das macht den Geschmack des Arabicas komplexer, doch den des Robustas nicht weniger lecker.

    Welche Eigenschaften hat Robusta Kaffee?

    Es gibt Eigenschaften, die Robusta Kaffee hat und Arabica nicht. Robusta hat beispielsweise mehr Chlorogensäure als der Arabica. Bei der Röstung geht diese jedoch verloren, weil Robusta Bohnen im Normalfall länger und dunkler geröstet werden. 

    Robusta Kaffeebäume wachsen in eine Höhe von zehn bis zwölf Metern und bilden Trauben, die in der Regel aus 40-50 Kaffeekirschen bestehen. Diese müssen aktiv von Hand geerntet werden, da sie selbst dann nicht vom Baum fallen, wenn sie reif sind.

    Zuckergehalt

    Na, bist du eher die/der herbe Typ:in? Süße Liebhaber:innen genießen Arabica-Kaffee. Einen intensiven Geschmack erhältst du dafür bei der Robusta Bohne, da sie nur 3-7% Zuckeranteil hat. 

    Ölgehalt

    Jede:r, der/die gern Espresso trinkt, genießt wahrscheinlich vor allem die leckere Crema oben drauf. Wie sie so fein cremig wird? Das liegt an ihrem volleren Körper dank der Robusta Bohne. Der Ölgehalt liegt nämlich bei gerade einmal 10-12% - bei der Arabica Bohne sind es im Gegensatz dazu sage und schreibe 15-18%. 

    Koffeingehalt

    Da sind Robusta Bohnen wahre Knaller. Arabica Kaffee schmeckt für viele sanfter und sogar blumiger. Das liegt an seinem geringen Koffeinanteil von 1,1%-1,7%. Wer gerne Robusta Kaffee trinkt, bevorzugt es dagegen kräftig und weniger süß. Das liegt auch an dem hohen Koffeingehalt von 2%-4,5%. Ein richtiger Wachmacher eben!

    Eigenschaften Robusta

    Was versteht man unter Fine Robusta?

    Fine? Robusta? Schließt das eine nicht das andere aus? Nicht ganz:

    Während Arabica Kaffee als hochwertig gilt und verschiedene Spezialitäten auf den Markt bringt, tun viele den Robusta als qualitativ minderwertigen Kaffee ab, da er weniger mild ist. Außerdem hält sich das Vorurteil, dass seine Bohnen eine schlechtere Qualität aufweisen würden. Das stimmt so nicht. 

    Ja, Robusta Kaffee enthält mehr Chlorogensäure und weniger Chromosome als Arabica Kaffee. Das macht ihn in der Tat intensiver und komplexerAber nein, er ist nicht zwingend qualitativ schlechter. Da schlummert ungeahntes Potenzial…

    Doch solange Arabica als hochwertiger Kaffee gilt, sind Kaffeetrinker:innen bereit dafür mehr zu bezahlen. Schließlich wird diese Kaffeeart seit rund 20 Jahren durch zahlreiche NGO Initiativen und Wettbewerbe verbessert, und kann deshalb diverse Spezialitäten vorweisen.

    Ganz im Gegensatz zu Robusta. Durch den geringeren Gewinn der vermeintlich schlechteren Bohnen wagen sich Kaffeeproduzent:innen natürlich nicht, für sie mehr Arbeit aufzuwenden, um die Qualität zu steigern. Das ist bzw. war ein Teufelskreis. Bis jetzt. Denn die „Third Wave“ Kaffeeszene setzt sich aktiv für eine Änderung ein. Erfolgreich: Ganz neu am Markt gibt es jetzt sogar den sogenannten „Fine Robusta“.

    Was bei Arabica „Specialty“ heißt, ist bei Robusta als „Fine“ bekannt und definitiv eine Verkostung wert. Dabei werden bestimmte Robusta Bohnen dank ihres qualitativ hochwertigen Anbaus zum einen und der fachspezifischen Verarbeitung zum anderen neuerdings dem Kaffeespezialitäten-Sektor zugeordnet. Um als „fine“ deklariert zu werden, gilt es mindestens 80 von 100 Punkten im internationalen Scoring für Specialty Coffees zu erreichen. 

    Das Geschmackserlebnis dehnt sich aus auf beispielsweise Steinfrüchte- oder Beeren-Noten. Fruchtige Säuren sind nur in geringstem Maße vorhanden und der Körper ist dafür viel präsenter. 

    Zudem ist der genetische Pool bei Canephora-Kaffees (also bei „Robusta“) noch nicht wirklich erforscht. Da ist noch viel Platz nach oben. Übrigens wird es Arabica in Zukunft immer schwerer haben. Der Klimawandel minimiert seine Anbauregionen, während sich das Gebiet für Robusta ausweitet.

    Unser Tipp: Robusta einfach mal bewusst selbst probieren und genießen. Unser earlybird Espresso hat einen Robusta Anteil von 30%.

    Was ist der Unterschied zu herkömmlichen Robusta Kaffee?

    Das Image des Robusta Kaffees soll aufgewertet werden und dem Arabica gleichziehen. Deshalb wird mittlerweile getrennt zwischen Kaffeebohnen, die Primärdefekte haben (wie beispielsweise Pilz- oder Schimmelbefall) und Kaffeebohnen, die eben keine solcher Primärdefekte haben.

    Die Bohnen, die keinerlei Primärdefekte haben, erzielen einen authentischeren Kaffeegeschmack und gelten als „Fine Robusta“. Der Rohkaffee wird im internationalen Scoring für Specialty Coffees nach Tassenqualität und nach zugelassenen Defects bewertet.

    Bohnen hingegen, die Primärdefekte haben, gelten als herkömmlicher Robusta. Fine Robustas haben einen langen Nachgeschmack und bestechen durch Klarheit. Herkömmliche Robustas im Gegensatz dazu sind erdig, kreidig und bitter.

    Sogar selbst wenn der Kaffee abgekühlt ist, nehmen Kaffeetrinker:innen keine unangenehmen oder störende Aromen wahr – bei herkömmlichem Robusta hingegen schon eher.

    Wo wird Fine Robusta angebaut?

    Typische Anbaugebiete für Fine Robusta sind:

    • Indonesien
    • Brasilien
    • Mexiko
    • Elfenbeinküste
    • Madagaskar
    • Uganda
    • Kamerun
    • Bali
    • Thailand
    • Vietnam

    Letzteres ist der größte Robusta-Produzent.

    Auf Platz fünf dagegen liegt Uganda. Dort gibt es seit 2014 sogar ein Robusta Trainings- und Forschungsinstitut mit dem Ziel die Qualität von Fine Robusta zu verbessern.


    Hinterlasse einen Kommentar

    Bitte beachte, dass Kommentare vor der Veröffentlichung freigegeben werden müssen